(* 1968, freischaffende Schriftstellerin)

„Radka Denemarková – eine Reisende zwischen den Disziplinen – erhielt als einzige
Preisträgerin den prestigeträchtigen tschechischen Preis Magnesia Litera viermal: für den
besten Roman des Jahres (2005), das beste Sachbuch des Jahres (2008),
die beste Übersetzung des Jahres (2011), Buch des Jahres (2019, Stunden aus Blei).
Ideologisch unverblendet schreibt und provoziert die Autorin auch weiterhin: Ihr in Tschechien
in diesem Februar erschienener Xi-Jinping-Roman mit dem Titel Hodiny z olova
(dt: Stunden aus Blei) hat ihr ein Einreiseverbot in China eingetragen.“

Radka Denemarková studierte an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität
Germanistik und Bohemistik. 1997 promovierte sie über die semiotische Problematik von
Dramatisierungen, einer Arbeit auf dem Gebiet der historischen Literatur- und
Theaterwissenschaft. Später arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für
tschechische Literatur der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und
war gleichzeitig Lektorin und Dramaturgin am Prager Divadlo na zábradlí (Theater am
Geländer). Seit 2004 ist sie freiberuflich tätig. Den grössten tschechischen Literaturpreis
Magnesia Litera hat sie viermal gewonnen: für Prosa (2007: „Ein herrlicher Flecken Erde“),
Publizistik (2009: „Tod, du wirst dich nicht fürchten"), Übersetzung (2011: Herta Müller:
,,Atamschaukel"), Buch des Jahres (2019: ,,Stunden aus Blei").

Denemarková veröffentlichte eine Biografie über den Filmregisseur Evald Schorm „Sám sobě
nepřítelem“ / „Sich selbst zum Feind“ (1998), redigierte die Anthologie „Zlatá šedesátá“ /
„Goldene Sechziger“ (2000), ist Autorin der in „Dopis zmizelému“ veröffentlichten Studie
„Ohlédnutí za Milenou Honzíkovou“/ „Rückblick auf Milena Honzíková“ ( 2003) und
Autorin der Romane „A já pořád kdo to tluče“/“Dreht euch nicht um …“, (2005, Ungarisch,
Slowenisch), „Peníze od Hitlera“ / „Ein herrlicher Flecken Erde“ (2006; Ungarisch, Polnisch,
Deutsch, Englisch, Slowenisch, Portugiesisch, Italienisch, Spanisch, Bulgarisch, Schwedisch,
Mazedonisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Albanisch, Chinesisch, Japanisch, Ukrainisch,
Armenisch, Vietnamesisch), „Kobold“ (2011; Polnisch, Slowenisch, Englisch, Deutsch),
„Příspěvek k dějinám radosti“/ „Ein Beitrag zur Geschichte der Freude“ (2014; Italienisch,
Spanisch, Polnisch, Slowenisch, Serbisch, Englisch, Deutsch), „Stunden aus Blei“ (2019).

Denemarková ist auch Autorin des umfangreichen Dokumentarromans zum ma manisch-
depressiven Krankheit „Smrt, nebudeš se báti aneb Příběh Petra Lébla“ / „Tod, du wirst dich
nicht fürchten" (Host, 2008) und des Theaterstücks „Schlafstörungen“ (inszeniert 2010, auch
in Buchform, 2012. Polnisch, Slowenisch). 2012 schrieb sie das Filmdrehbuch „MY 2“
(gefilmt 2014, auch in Buchform). Denemarková veröffentlichte 2018 den Roman „Stunden
aus Blei" und 2021 einen Essay zu Ehren der NS-Opfer „Als wäre das alles gestern
geschehen". Ihre Texte sind in 23 Sprachen übersetzt.

Sie arbeitet mit dem chinesischen Disidenten und Schriftsteller Xu Zhiyuan (Sammelband
„DanDu“, Beijing, Reiseverbot nach China im Jahre 2017) und dem deutschen Philosophen
Wolfram Tschiche (Vorträge für die Zentrale für die politische Bildung) zusammen.; jährlich
organisiert Denemarková kreatives Schreiben mit Waisenkinder aus tschechischen Heimen
(im Rahmen der Organisation OUT OF HOME). Ihre Artikel und Studien wurden z. B in
Souvislosti, Česká literatura, Hospodářské noviny, Lidové noviny, Respekt, Die Süddeutsche
Zeitung, Die Welt (Deutschland, „Das seelenlose Land“), Arcadia (Kolumbien), Der Standard
(Österreich, „Wider die Apathie und Demoralisierung“), manuskripte (Österreich) veröffentlicht.

Denemarková übersetzt aus dem Deutschen, vor allem Studien, Theaterstücke (Bertolt Brecht,
Elisabeth Hauptmann, Roland Schimmelpfennig, David Gieselmann, Fritz Kater, Thomas
Bernhard, Franz Xaver Kroetz etc.), Prosa (Michael Stavarič, Herta Müller, Ilija Trojanow).
Sie schrieb Drehbücher zu Dokumentarfilmen über Persönlichkeiten wie Evald Schorm,
Alfréd Radok, Emil František Burian, Jindřich Honzl, František Tröster, Jiří Voskovec, Jan
Werich, Jaroslav Ježek. Sie hat essayistische Texte für den Tschechischen Rundfunk in Prag
u. a. über Jean Améry, Imre Kertesz, Virginia Woolf, Sigmund Freud, Václav Havel, Franz
Kafka, Peter Handke, Božena Němcová, Astrid Lindgren, Stefan Zweig, Elfriede Jelinek,
Robert Musil, Ingeborg Bachmann, Dostojewski geschrieben.

Denemarková wurde für den Alfréd Radok Preis nominiert (2003, dramaturgische
Interpretation des Theaterstückes „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard (Theater am
Geländer), 2007 erhielt ihr Roman „Ein herrlicher Flecken Erde“ den Magnesia Litera Preis
für die beste Prosa des Jahres, in Polen wurde der gleiche Roman für den Angelus Preis
nominiert (2009), 2011 erhielt sie den Usedomer Literaturpreis (Laudatio: Hellmuth Karasek),
2012 den Georg-Dehio-Buchpreis (Laudatio: Andreas Kossert), in Schweden wurde 2017 für

den Literaturpreis International Writers´ Stage at Kulturhuset Stadsteatern (short-list)
nominiert. 2009 erhielt ihr Buch „Tod, du wirst dich nicht fürchten“ den Magnesia Litera
Preis für das beste Buch des Jahres in Publizistik und wurde für den Josef Škvorecký Preis
nominiert. 2011 erhielt Denemarkovás Übersetzung des Romans „Atemschaukel“ (Herta
Müller) den Magnesia Litera Preis für die beste Übersetzung des Jahres. Der Roman
„Kobold“ wurde für den Josef Škvorecký Preis und für den Literaturpreis Česká kniha
2011/Tschechisches Buch 2011 nominiert und der letzte Roman „Ein Beitrag zur Geschichte
der Freude“ wurde für den Literaturpreis Česká kniha 2015/Tschechisches Buch 2015
nominiert und erhielt H. C. Artmann Stipendium in Österreich (2019) und Spycher
Literaturpreis Leuk (2019) in der Schweiz. 2019 erhielt ihr Buch „Stunden aus Blei“
Magnesia Litera Preis für das beste Buch des Jahres, Literaturpreis des Landes Steiermark
2022, Literaturpreis Brücke-Berlin 2022 und wurde 2023 zum Literaturpreis der
BücherFrauen nominiert. Sie war zu Stipendienaufenthalten in Wiesbaden (2007), in Berlin
(2008), in Graz (2010, 2017), auf der Insel Usedom (2011), in Krems an der Donau (2015), in
Salzburg (2019), 2013 - 2017 in China, 2020 in Taiwan, 2020/21 in der Schweiz (Landis und
Gyr Stiftung), 2022 in der Schweiz (Spycher Literaturpreis Leuk), 2023 in Wien (Institute for
Human Sciences). Denemarková lebt als alleinerziehende Mutter mit Tochter Ester und Sohn
Jan in Prag. UNESCO Rede 2018. Grazer Stadtschreiberin 2017/2018.

Auf Deutsch erschienen:

Ein herrlicher Flecken Erde. Roman, übers. von Eva Profousová, DVA 2011, (tsch. Originaltitel: 

Peníze od Hitlera)

Ein Beitrag zur Geschichte der Freude. Roman, übers. von Eva Profousová, Hoffmann und Campe 2019, (tsch. Originaltitel: Příspěvek k dějinám radosti)

Stunden aus Blei. Roman, übers. von Eva Profousová, Hoffmann und Campe 2022, (tsch. Originaltitel: Hodiny z olova)

Foto: Michal Svácek

Neuerscheinungen

Stunden aus Blei

„Stunden aus Blei“,  übers. v. von Eva Profousová, Hoffmann und Campe Verlag 2022 Der große Roman über das heutige China. Peking ist der Sehnsuchtsort...

Ein Beitrag zur Geschichte der Freude

Neuerscheinung zur Leipziger Buchmesse 2019: "Ein Beitrag zur Geschichte der Freude", übers. v. Eva Profousová, Hoffmann und Campe, Februar 2019...

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