Gast bei der Leipziger Buchmesse 2019:

Sylvie Richterová (*1945 in Brno) ist Prosaautorin, Dichterin, Essayistin und Literaturtheoretikerin. 

Nach dem Abitur studierte sie Französisch und Russisch, 1971 promovierte sie an der Karls-Universität Prag, im gleichen Jahr entschloss sie sich, mit ihrem italienischen Mann und der gemeinsamen Tochter nach Italien überzusiedeln. An der Universität La Sapienza in Rom begann sie bei Angelo Maria Ripellino Bohemistik zu studieren. Nach dem Studium begann sie dort sowie an den Universitäten in Padua und Viterbo zu lehren. Ihre doppelte Staatsbürgerschaft ermöglichte es ihr in den 1970er und 1980er Jahren, in die Tschechoslowakei zu reisen und Kontakte zwischen den Dissidenten in der alten Heimat und dem Exil zu vermitteln. Seit den 1990er Jahren lebt Sylvie Richterová abwechselnd in Prag und in Rom, sie schreibt auf Tschechisch, essayistische Werke auch auf Italienisch. 

Auf ihr erstes Prosawerk Návraty a jiné ztráty, das 1977 zunächst im Samisdat in der Edice Petlice und ein Jahr später im Exilverlag Sixty-Eight-Publishers in Toronto erschien, folgten viele weitere Bände mit Lyrik, Essays und Prosa, zuletzt der Roman Každá věc ať dospěje na své místo (2014), in dem sie von Schicksalen in einer totalitären Gesellschaft erzählt. Der Glaube an die kulturelle und geistige Verbundenheit des ehemals geteilten Europas ist ein gemeinsamer Nenner ihres literarischen und universitären Schaffens und kennzeichnend für ihr Werk. Richterová wurde 

1994 und 2016 von der Stiftung Český literární fond sowie 2017 mit dem Tom-Stoppard-Preis ausgezeichnet. Werke von ihr erschienen auf Italienisch, Deutsch (in Sammelbänden) und Französisch.

Foto: Lucia Gardin

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