Leipzig, 16.10.2019 - Am 8. November 2019, zum Abschluss des tschechischen Kulturjahres, wird in der Oper Leipzig Janáčeks berühmteste Oper „Jenůfa“ durch das Ensemble des Nationaltheaters Brno aufgeführt. Auf dem heutigen Pressegespräch in der Oper Leipzig stellten Intendant Ulf Schirmer, Gabriele Goldfuß, Leiterin des Referats für internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig, Martin Krafl, Programmkoordinator „Tschechien2019Leipzig“ sowie Jiří Heřman, künstlerischer Direktor des Nationaltheaters und Dramaturgin Patricie Částková das Gastspiel vor.
Die in Leipzig gezeigte Inszenierung wurde 2015 zum 50jährigen Jubiläum des Nationaltheaters, der größten Bühne Tschechiens, einstudiert. Nach Leipzig kommt ein Ensemble aus über 200 Mitwirkenden. Die Inszenierung von Martin Glaser greift das Interesse Janáčeks an mährischen und slowakischen Volksweisen auf und verbindet diese mit einer diffizilen psychologischen Charakterzeichnung der Figuren und moderner Psychologie. „Der erste Akt spielt in einem Apfelgarten als konträrem Symbol zum „Paradies“. Personen sprechen dort miteinander, hören sich aber nicht zu, jeder lebt in seiner eigenen geschlossenen Welt. Das „Paradies“ verwandelt sich darauf in kleine Kammern, die gleich, aber nicht miteinander verbunden sind. Erst die Tragödie der Oper, der Kindesmord, bewirkt, dass die Menschen einander zuhören“, erklärten Jiří Heřman, künstlerischer Direktor, und Dramaturgin Patricie Částková.
Besonders wichtig war Janáček, nach der tschechischen Sprachmelodie zu komponieren. Sprache ist für ihn das Fenster in die menschliche Seele, und der musikalische Ausdruck erfasst diese direkt. Seine Musik ist dabei von großer Intensität und durch schnelle Tempi charakterisiert, was Aufführungen besonders reizvoll macht. Ulf Schirmer, Intendant der Oper Leipzig unterstrich: „Ich schätze mich sehr glücklich, dass das Leipziger Publikum in unserem Opernhaus die Gelegenheit erhält, solch wertvolle Musik wie Leoš Janáček sie mit ‚Jenůfa‘ geschaffen hat, in ihrem originalsprachlichen Gewand hören zu können.“
Der Komponist Leoš Janáček (1854-1928) gilt neben Bedřich Smetana und Antonín Dvořák als einer der bedeutendsten tschechischen Musiker der Neuzeit. Er studierte in Leipzig und lebte darauf überwiegend in Brno. „Jenůfa“ ist Janáčeks bekannteste Oper, ihre Uraufführung erlebte sie am 21. Januar 1904 in Brno. Aber erst etwa zehn Jahre später wurde sie auf breiter Ebene auch im deutschsprachigen Raum wahrgenommen, durch Aufführungen in Prag (1916) und Wien (1918). Der Schriftsteller Max Brod hatte das Libretto ins Deutsche übersetzt und die Oper unter anderem durch einen Aufsatz in der „Schaubühne“ bekannt gemacht. In Brno wird Janáček noch heute hoch verehrt, etwa mit dem Janáček-Festival, das kürzlich den International Opera Award erhielt, und dessen Besucherzahlen jedes Jahr neue Rekorde brechen.
Zum Ende des Tschechischen Kulturjahres wird mit Leoš Janáček eines Künstlers gedacht, der eine herausragende Figur in der Musikszene der Nachbarländer Tschechien und Deutschland ist. Darüber hinaus stehen die äußerlich ähnlichen Opernhäuser der Städte Leipzig und Brno für die verbindende Kraft von Kunst und Kultur - Architektur und Bühnentechnik des 1965 eröffneten Brünner Theaters wurden inspiriert von der 1960 wiedereröffneten Oper Leipzig.
Gabriele Goldfuß vom Referat für internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig unterstrich: „Die Nachbarn in Mitteleuropa müssen in einer globalisierten Welt wieder stärker zusammenrücken. Sie sollten ihre geografische Nähe, die gemeinsamen Werte und die gemeinsame Vergangenheit - die jüngere und die ältere - intensiv nutzen, um heute und in naher Zukunft Kultur, Politik und die vielen Herausforderungen an die Gesellschaft gemeinsam, friedlich und demokratisch gestalten zu können. Unser kulturelles Erbe wechselseitig wieder besser kennenzulernen ist dabei eine große Aufgabe. Die Aufführung der berühmten Oper ‚Jenůfa‘ von Janačék zum offiziellen Abschluss des tschechischen Kulturjahres ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg.“
„Das Tschechische Kulturjahr wird fast symbolisch mit Janáčeks Oper abgeschlossen“, betonte Martin Krafl, Programmkoordinator „Tschechien2019Leipzig. „Nicht nur der Komponist und seine Musik, sondern auch beide Opernhäuser sind Zeichen der engen Verbindung der Städte-Partnerschaft von Leipzig und Brno. Nach zweieinhalb Jahren der Vorbereitungen und Durchführung des kulturellen Projekts, in dessen Mittelpunkt der tschechische Gastlandauftritt bei der Leipziger Buchmesse 2019 stand, wird der 8. November für mich ein bewegender Tag sein. Bereits jetzt hoffen wir jedoch, Begegnungen mit der tschechischen Kultur in Leipzig und dem deutschsprachigen Raum fortführen und verstetigen zu können."
Das Gastspiel „Jenůfa" in Leipzig wird veranstaltet von „Tschechien2019Leipzig", der Mährische Landesbibliothek und dem Kulturministerium der Tschechischen Republik, sowie der Oper Leipzig, mit finanzieller Unterstützung der Stadt Brünn.
FREITAG, 08.11.2019, 19:00 UHR, OPERNHAUS
JENUFA von Leoš Janáček
Gastspiel der Janáček Oper des Nationaltheaters Brünn zum Abschluss des Tschechischen Kulturjahres in Leipzig,
Regie: Martin Glaser
Musikalische Einstudierung: Marko Ivanović
Bühnenbild: Pavel Borák
Dramaturgie: Olga Šubrtová
in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
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Susanne Meierhenrich
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Tschechien - Gastland der Leipziger Buchmesse 2019
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